Geburtsort

Die meisten Menschen denken, dass die Geburt und das Stillen nicht in direktem Zusammenhang stehen. Dem ist leider nicht so, denn wie und wo Sie gebären, kann das Stillen direkt oder indirekt beeinflussen. Hier sind einige der häufigsten Gründe, inwieweit die verschiedenen Geburtspraktiken das Stillen erschweren können: 

  • Länge des Geburtsprozesses 
    Die Länge der Geburt ist meistens ausserhalb der Kontrolle der Frau. Tatsache ist jedoch, dass ein sehr langer oder sehr kurzer Geburtsprozess das Stillen erschweren kann, denn nach einer langen Wehenarbeit ist das Baby oft sehr erschöpft, während eine sehr kurze Wehenarbeit oft traumatisch ist, besonders wenn in irgendeiner Weise interveniert wurde (Medikamente, Zange, Saugglocke, etc.).  
  • Medikamente während der Geburt 
    Medikamente können, müssen sich aber nicht nachteilig auf die Geburt auswirken.  
  • Frühe Trennung von Mutter und Neugeborenen 
    Die American Academy of Pediatrics (AAP) empfiehlt, dass das Baby unmittelbar nach der Geburt und vorzugsweise innerhalb von 30 Minuten an die Brust gelegt werden soll. In dieser Zeit ist das Baby hellwach und aufnahmebereit. Haut-zu-Haut-Kontakt kann helfen, diesen Prozess zu erleichtern. Werden Mutter und Kind unnötig während dieser Zeit getrennt, kann es eine nachteilige Wirkung auf das Stillen haben. 
  • Absaugen 
    Absaugen ist eine Praxis, die fragwürdig ist in einer normalen vaginalen Geburt, vor allem, wenn der Damm intakt ist. Das Absaugung kann den Mund des Babys irritiert und zu Mikoverletzungen führen. Dies kann bedeuten, dass das Kind nicht stillen will. Am besten nur minimale und schonende Absaugung bei Bedarf durchführen. 
  • Baden                                                                                                                                               Das Baden fällt unter die frühe Trennung zwischen Mutter und Kind und ist völlig unnötig, ja negativ, weil der Geruch des Fruchtwassers damit abgewaschen wird. 
  • Kaiserschnitt 
    Der Kaiserschnitt kann zu einer Verzögerung der Milchproduktion führen und bringt einen höheren Medikamentenkonsum mit sich. Zudem hat die Mutter vermehrt Schmerzen und sie ist immobil. 
  • Geburtseinleitung 
    Die Einleitung der Geburt erhöht, als gravierende Intervention, die Wahrscheinlichkeit, dass das Baby zu früh geboren wird, bevor es selbst dazu bereit ist. Die Geburt ist damit meist traumatisch für das Baby. Das wirkt sich auf die Stillbereitschaft aus. 
  • Frühgeburt - Frühchen 
    Ein Baby, das früh geboren ist bringt meist eine verminderte Saugfähigkeit mit sich. Die Mutter sollte sofort informiert und animiert werden, ihre Milchproduktion zu stimulieren. Gerade für ein zu früh geborenes baby bedeutet Muttermilch die beste Nahrung und ist Teil der Therapie!       
  • Mehrlinge 
    Je mehr Babys, desto mehr Milch muss die Brust bilden und um so mehr muss die Brust stimuliert werden. Gleichzeitiges Anlegen vereinfacht die Situation, spart Zeit und regt die Milchbildung an. Viele Mehrlinge kommen per Kaiserschnitt auf die Welt oder werden zu früh geboren.       
  • Andere Interventionen 
    Interventionen wie Zange und Saugglocke können das Stillen ebenfalls beeinträchtigen, da es eine invasive Art ist ein Baby auf die Welt zu bringen.

Wir müssen begreifen, dass die Geburt eines Kindes nicht nur eine körperliche, sondern ganz grundlegende spirituelle Leistung ist und die unübertreffbare Vollendung menschlicher Liebe.

Dr. G. Dick-Read


Die Seele und der Körper haben circa 40 Wochen Zeit, um sich auf das größte, aber gleichzeitig auch normalste Geschehnis unseres Lebens vorzubereiten. Da der Bauch langsam wächst, kann auch die innere Einstellung und das „Bauchgefühl“ allmählich mitwachsen. In dieser Zeit bereitet sich der weibliche Körper auch bereits auf das Stillen vor.

Für die meisten Mutter-Kind-Paare ist der Stillerfolg keine Frage der Entscheidung, sondern der Aufklärung, der Unterstützung und des praktischen Umgangs mit dem Stillen, vor allem in den ersten Tagen und Wochen. Einflussfaktoren auf eine kurze Stilldauer (weniger als vier Monate), die jedoch in den meisten Fällen behoben werden könnten, sind mütterlicherseits Stillprobleme in den ersten vierzehn Tagen, fehlende oder unklare Stillabsicht und keine oder unzureichende vorgeburtliche Information zum Thema Stillen. Das lässt darauf schließen, dass sich trotz der vielen Ratgeber auf dem Buchmarkt, zu wenig Frauen in ihrer Schwangerschaft zu diesem Thema, welches Teil eines neuen und wichtigen Lebensabschnittes ist, informieren, bzw. es Schwierigkeiten gibt, Theorie und Praxis miteinander zu verknüpfen. Fundiertes Wissen kann Ihnen dabei helfen, Fehler zu vermeiden und diese Zeit so natürlich wie möglich zu erleben. Die Geburtsvorbereitung durch eine Hebamme, der Besuch einer Stillgruppe, wo Sie etwas über die verloren gegangene Kunst des Stillens und vieles mehr erfahren, sowie die Wahl des Geburtsortes - begleitet von einer Hebamme Ihres Vertrauens - tragen wesentlich dazu bei! Es hat sich gezeigt, dass Frauen, die in einer Umgebung entbunden haben, z.B. zu Hause, wo sie sich sicher und geborgen fühlten, und Frauen, die bereits in der Schwangerschaft eine Stillgruppe besucht haben, die wenigsten Probleme beim Stillen hatten. Aus dieser Tatsache kann also abgeleitet werden: Je mehr Wissen und je natürlicher der Geburtsort, desto wahrscheinlicher ist auch ein problemloses und natürliches Danach! Die Deutsche Nationale Stillkommission empfiehlt: Die Einheit von Mutter und Kind während der Schwangerschaft sollte nach der Geburt über den Hautkontakt fortgesetzt werden. Denn es ist nicht egal wie das Baby geboren und empfangen wird! 

 


Stillen kann in den ersten Tagen und Wochen, wie viele neue Situationen im Leben, als sehr anstrengend empfunden werden. Sobald die Mutter sich dann aber eingelebt hat, ist Stillen meist komplikations


Babyfreundliche Krankenhäuser

 

Weltgesundheitsorganisation WHO und UNICEF starteten 1991 das internationale Programm „Babyfriendly Hospital Initiative“.  Seit 1992 ist diese, „Babyfreundliches Krankenhaus (BFHI e.V.)“ auch in Deutschland vertreten. Ziel ist es, die erste Lebensphase eines Neugeborenen ganz besonders zu schützen und die Bindung zwischen Eltern und Kind, sowie das Stillen zu fördern. Für die babyfreundlichen Kinderkliniken gelten die BESt-Kriterien (Bindung, Entwicklung, Stillen).

Geburtshilfliche Kliniken und Kinderkliniken werden als „Babyfreundliches Krankenhaus“ ausgezeichnet, wenn sie die Kriterien der Initiative nachweislich erfüllen und die Bestimmungen des WHO-Kodexes zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten beachten. Maßgeblich für die Geburtskliniken sind die Zehn Schritte zum erfolgreichen Stillen“. Auf übliche Routinemaßnahmen, welche die Bindung zwischen Mutter und Kind stören können, wird dabei verzichtet. Insbesondere der Hautkontakt direkt nach der Geburt, das 24-Stunden-Rooming-in und spezielle Familienzimmer fördern das erste Kennenlernen und das Zusammenwachsen von Eltern und Kind und kommt somit auch Müttern zu Gute, die sich gegen das Stillen entschieden haben!

Eine Untersuchung zum Stillverhalten unter Berücksichtigung des sozioökonomischen Status hat aufgezeigt, dass das gesundheitspolitische Konzept „Babyfreundliches Krankenhaus“ sich insgesamt positiv auf den Stillbeginn und die Stilldauer auswirkt. Auch „Risikofaktoren“, für eine kurze Stilldauer (Kaiserschnitt und Frühgeburt) werden gut kompensiert. Durch das Engagement von UNICEF kommen in manchen Ländern heute schon mehr als 50% aller Babys in einem „babyfreundlichen Krankenhaus“ zur Welt. Studien belegen, dass Mütter liebevoller und aufmerksamer mit ihrem Babys umgingen, wenn sie von den ersten 72 Stunden nach der Geburt mindestens 18 Stunden hautnah mit ihren Babys zusammen verbringen konnten. Mütter plauderten während des Stillens mit ihren Kindern, was gut für deren Gehirnentwicklung ist und hatten einen niedrigeren Stresswert im Blut, als Mütter aus der Kontrollgruppe. Zum Abschluss noch ein Zitat aus dem Europäischen Aktionsplan zur Förderung des Stillens: „Langjährige Erfahrung zeigt eindeutig, dass das Stillen nur durch konzentrierte und koordinierte Aktionen geschützt, gefördert und unterstützt werden kann…“ *

 

*“Stillen verbindet, stillen macht glücklich“, Vivian Weigert: www.geburtskanal.de/StillenVerbindet_VivianWeigert.pdf

 

Lesen Sie auch: http://www.clarcert.com/babyfreundliches_kkh_kinderklinik.htm und den Artikel über mütterfreundliche Betreuung 

 

KLINIKSUCHE: www.clarcert.com/babyfreundliches_kkh_zentren.htm

Zahlreiche Stillbeziehungen scheitern an der stillunfreundlichen Klinikroutine, an falschen Vorgaben für das Stillen seitens der ÄrztInnen, Hebammen und anderem Fachpersonal und an deren sogenannten „Neophobie“ (Angst vor dem Neuen). Im deutschen Sprachgebrauch wird das Wort zwar hauptsächlich im Zusammenhang mit der Verhaltensbeschreibung von Tieren und dem Essverhalten von Menschen benutzt, lässt sich auch bestens auf die gesamte Berufswelt übertragen. Auch Fachpersonal ist nicht vollkommen und die Meinung „Das haben wir schon immer so gemacht und kann deshalb nicht so schlecht sein.“, ist weit verbreitet. Aber wo wären wir, wenn gerade die Medizin nicht offen wäre für Neues? Das Stillwissen der oben genannten Berufsgruppe ist leider häufig nicht evidenzbasiert. Es kursieren Ideologien, Theorien, Meinungen und unterschiedliche Erfahrungen, die an die Mütter weitergegeben werden und die Mütter verunsichern. Meinungen werden als Tatsachen verbreitet, sowohl von Menschen, die nie erfolgreich gestillt haben, als auch von medizinischem Fachpersonal. Diese Aussagen richten besonders viel Schaden an, denn sie werden als wissenschaftlich fundiert angesehen.  

Da die übliche Weiterbildung der ÄrztInnen das Thema Stillen und Laktationsmedizin nur bedingt beinhaltet, bieten ELACTA (Europäische LaktationsberaterInnen Allianz, früher VELB), das deutsche Ausbildungszentrum Laktation und Stillen und die VSLS (Verband der Still-und Laktationsberaterinnen Südtirol) regelmäßig für Gesundheitspersonal und auch speziell für Ärzte konzipierte Seminar zur zertifizierten Vorbereitung auf die Zusatzqualifikation Still- und LaktationsberaterIn IBCLC an. Damit erhöht sich die Chance nachhaltig, dass sich gutes Stillmanagement in der Klinik etablieren kann. Mit umfassenden Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen des Gesundheitspersonals, die obligatorisch sein müssten, würde sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Mütter, die stillen wollten, mit Stillwissen und der Hilfe kompetenter Fachpersonen, stillen können. Das heißt, ihr Wunsch würde Ernst genommen und Realität werden, statt ein frommer Wunsch zu bleiben! Gesundheitsfachleute, die ja selber meistens Eltern werden oder sind und somit auch persönliches Interesse am Thema haben sollten, haben besonders beruflich die Pflicht die Wünsche und Bedürfnisse der Eltern zu respektieren. Sie sollten die Mutter beim Stillen unterstützen, kompetent begleiten und ausreichend zum Thema informieren.

 

Lesen Sie bitte auch: Die Bedeutung des Pädiaters in der Stillzeit

http://www.springermedizin.at/artikel/14932-die-bedeutung-des-paediaters-in-der-stillzeit

 

Die Entscheidung zu Muttermilch oder künstlicher Säuglingsmilch hat weitreichende Folgen in allen Lebensbereichen des Kindes, der Mutter und der gesamten Familie. Ein Arzt, der mit einer unnötigen Anordnung von Flaschenmilch „nach bestem Wissen und Gewissen“ den Abstillprozess fördert, trägt direkt und indirekt für erheblich mehr Kosten- und Arbeitsaufwand der Eltern zur Ernährung des Kindes bei und gefährdet die Gesundheit von Mutter und Kind. Während ein Stillkind bei dem ersten Hungerzeichen längst an der Brust ist, gehen bei einem Baby, das die Flasche erhält, wertvolle Minuten verloren. Meist schreit es dann schon vor Hunger, ehe es die Flasche im Mund hat. Ebenso trägt der Arzt die Verantwortung für eine z.B. weniger volle Haushaltskasse der Familie. Das kann gerade für Familien mit einem geringen Einkommen eine Geldnot nach sich ziehen, die dem Mediziner vielleicht nicht bewusst ist, jedoch bewusst gemacht werden sollte! Und würde er sich überhaupt öfter mal die Frage stellen, wie er selber denn lieber ernährt werden wollen würde, dann würde Säuglingsmilch mit der Flasche wohl wirklich nur in berechtigten Einzelfällen eingesetzt werden!

Erfreulicherweise werden inzwischen in den deutschsprachigen Ländern tatsächlich immer mehr Menschen zu Stillfachfrauen und Stillfachmännern. Viele von ihnen sehen ein, dass sie einer Berufsgruppe angehören, die bestens ausgebildet sein MUSS und zwar nicht nur im Umgang mit stillwilligen Frauen, sondern auch im Umgang mit Frauen, die nicht stillen möchten. Besonders in Situationen, in denen das Stillen nicht einfach ist, weil bei der Mutter oder beim Kind gesundheitliche Schwierigkeiten aufgetreten sind, ist Stillwissen und Sensibilität und Sensivität gefragt. Von der Kompetenz des Gesundheitspersonals bzw. Nichtkompetenz hängt viel ab- nämlich wie zufrieden und glücklich, gestillt oder nicht, die nachgeburtliche Phase von Mutter und Kind er- und gelebt werden kann, sodass ein möglichst positive Erinnerung im Herzen bleibt. Jeder Mensch hat ein Recht, dieses einmalige Erlebnis des Elternwerdens als schönsten Tag in seinem Leben in Erinnerung zu behalten!

Aktuelle und wissenschaftlich abgesicherte Unterstützung des Pflegepersonals durch die Ärzte und die Fähigkeit sich auch mal in die Lage der Mutter oder/und des Neugeborenen mit Ihren Wünschen und Bedürfnissen hineinversetzten zu können, sind der Schlüssel für den Stillerfolg.

Bonding

Das englische Wort "Bonding" ist in viele Sprachen übernommen worden. Mit "Bonding" ist die innere Gefühlsverbindung gemeint, die Eltern zu ihrem Baby entwickeln. Die Mutter und der Vater verlieben sich regelrecht in ihr Kind. Dieses Verlieben ist die Basis für eine dauerhafte, einzigartige Beziehung.

 

Bonding beginnt mit dem Moment, wenn Sie Ihr Baby das erste Mal in den Armen halten können, oder es direkt auf den nackten Bauch gelegt bekommen. Jetzt sollten Sie mit Ihrem Partner und dem Neugeborenen ganz ungestört sein, denn dieser ungestörte Kontakt wirkt sich positiv auf das Stillen aus, wie Untersuchungen gezeigt haben. Auch fühlen sich Eltern, die in dieser Phase ungestört sein können, kompetenter und sind es auch. Das Selbstbewusstsein im Umgang mit dem Baby ist größer. Das Baby entspannt sich und beginnt sich wohlzufühlen. Schon bald wird es zu schmatzen beginnen und ca. 30 bis 50 Minuten nach der Geburt wäre es optimal das erste Mal anzulegen, denn in dieser Zeit ist der Saugreflex am stärksten.

Leider ist es nicht immer möglich, diese erste Stunde nach der Geburt gemeinsam zu verbringen, z. B. bei einem Kaiserschnitt mit Vollnarkose. In diesem Fall ist es die schöne Aufgabe der Vaters, dem Baby Wärme und Geborgenheit zu geben, bis die Mutter selbst dazu in der Lage ist.

 

Keine Sorge, Bonding ist keine Sache die nur innerhalb einer Stunde erfolgen kann – das Aufbauen von Beziehungen dauert ein Leben lang und die Bindung zu Ihrem Baby wird genauso wachsen, vielleicht dauert es ein klein wenig länger, aber sie wird genauso stark sein.

 

Frauen sollten eine längere Zeit nach der Geburt fürsorglich und liebevoll betreut werden. Eine Mutter entwickelt die Fähigkeit zur zärtlichen Fürsorge am besten, wenn sie selbst achtsam und liebevoll betreut wird und man ihr das Gefühl gibt, wie wichtig ihre Aufgabe als Mutter ist.

Bonding bei Kaiserschnitt

Mit dem wärmenden, haltgebenden Sectio-Top von Hoppediz auf der Brust der Mutter
Mit dem wärmenden, haltgebenden Sectio-Top von Hoppediz auf der Brust der Mutter

Bonding von Mutter und Kind direkt nach dem Kaiserschnitt wird bereits in einigen Kliniken praktiziert. Die derzeitige Kaiserschnittrate liegt bei den meisten Kliniken über 30%.

Wie sieht ein Bonding bei Sectio aus:

Zur Sicherung kann ein Bauchgurt, den viele Mütter bereits in der Schwangerschaft als Bauchstütze tragen, über die Brust geschoben werden um dann das Baby hineinzulegen. Ein Gurt über der Brust verleiht der Mutter gleichzeitig das Gefühl nicht ganz so nackt zu sein. Sobald das Baby abgenabelt ist, es der Mutter gezeigt wurde, wird es  von einem Arzt angeschaut. Es werden die vitalen Zeichen des Babys geprüft. Dann wird es quer über den Oberkörper der Mutter, in den Bauchgurt gelegt. Das Baby bleibt dort im Hautkontakt, natürlich warm zugedeckt, während dem Rest der Operation. D.h. während die Mutter genäht, vom OP-Tisch gehoben, sowie im Aufwachraum, bis sie auf ihr Zimmer gebracht wird. Der Vater oder die Hebamme beaufsichtigen die ganze Zeit das Kind. Manchen Babys gelingt es sogar in dieser Position die Brust zu finden und zu saugen.

Eine Trennung von Mutter und Kind  sollte nur bei dringender Notwendigkeit erfolgen. Messen und Wiegen kann, wie nach einer vaginalen Geburt, ebenso erst nach dem ersten Stillen erfolgen.

“Leider wird Bonding immer wieder von Ärzten als Gefühlsduselei abgetan. Körperkontakt, speziell zu Kindern hat in unserer Gesellschaft keinen hohen Stellenwert.”,  sagt Prim. Anzböck (Klinikum Hollabrunn).

Bonding nach der Geburt ist eine kurze und entscheidende Phase, deren Verlauf und Gestaltung nicht nur kurzfristige Auswirkungen (z. B. Stillbeginn und -verlauf) sondern weitreichende Auswirkungen (Depressionen, Gewaltbereitschaft im Erwachsenenalter, Autismus) auf das spätere Leben haben.

Die norwegische Gynäkologin Gro Nylander hat mit dem Bonding im OP seit über 10 Jahren beste Erfahrungen und erlebte sogar gelegentlich, wie sich ein weicher, stark blutender Uterus überraschend kontrahierte, als das Baby an der Brust zu saugen begann, während sie noch operierte, was zuvor mit der routinemäßigen Oxytocingabe (Hormon das für den Milchspendereflex zuständig ist) nicht gelang.

Literatur: Breast ist Best Video von Gro Nylander; Bonding nach Sectio – IBCLC intern, März 2011

Quelle: http://www.koerpergarten.at/blog/

 

Lesen Sie auch: http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/wetterau/baby-darf-bei-mutter-bleiben_rmn01.c.9544551.de.html

http://www.hospital-zum-heiligen-geist.de/fileadmin/Redaktion/HHG/Frauenklinik/hoppediz_sectiotop.pdf

 


Die Alternative: HAUSGEBURT oder Geburtshaus

Bereiten Sie sich GUT auf die Geburt vor und informieren Sie sich über alle Möglichkeiten der Entbindung. Nur so können Sie die persönlich richtige Wahl treffen. Lesen Sie Bücher zum Thema, z.B. hier und hier und schauen Sie sich die Vielzahl von schönen Videos auf youtube an, z.B. hier. Sprechen Sie mit Ihrer Hebamme! Ängste sind ganz normal, aber man kann ihnen konstruktiv begegnen, z.B. durch HYPNOBIRTHING. Denken Sie auch ruhig über eine  Doula nach, die Sie auf dem Weg zum Muttersein unterstützen kann.

 

Lesen Sie auch: www.hausgeburt.tvhttp://www.sein.de/archiv/2011/maerz-2011/selbstbestimmte-geburt.htmlhttp://www.hebammen-winterthur.ch/thema1.shtml

 

Die wenigsten Stillprobleme haben Frauen, die Zuhause entbunden haben, d.h. je natürlicher die Umgebung und die Geburt waren, desto unwahrscheinlicher sind Probleme, weil sich das Danach ganz natürlich von alleine ergibt. Zahlen der außerklinischen Geburtshilfe belegen, dass im Alter von drei Wochen noch 98,5 % der Kinder voll gestillt werden, davon nur 3% teilgestillt. Ähnliche Zahlen weisen „Stillfreundliche Krankenhäuser“ vor.